Begriffsklärung

Oxfords Languages Onlinelexikon definiert Communty als „Gemeinschaft, Gruppe von Menschen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen, gemeinsame Interessen pflegen, sich gemeinsamen Wertvorstellungen verpflichtet fühlen; Gemeinde (besonders der Nutzer im Internet)“. Diese Communitys können ganz unterschiedlicher Natur sein – beispielsweise eine Gruppe von Menschen, die ein besonderes Spiel gerne spielt, eine Anzahl von Menschen, die gerne wandert – oder aber auch klassische Anhänger eines Vereins oder einer Bewegung können als Community begriffen werden. Der Vorteil der Betrachtung als Community ist, dass deren Mitglieder nicht ungebedingt auf ihre besondere Organisation reduziert werden müssen. So lassen sich beispielsweise Anhänger der Partei der Grünen, Mitglieder einer Klimaschutzorganisation und Unternehmen mit einem ökologisch nachhaltigen oder veganen Geschäftsmodell als Teil einer gemeinsamen Community betrachtet werden.

In den letzten Jahren ist der Begriff der Community auch auf Gruppierungen im Internet ausgedehnt worden, insbesondere vermittelt durch die Sozialen Medien. Die Kommunikation folgt nicht mehr dem starren Muster von Sender und Empfänger, sondern ermöglicht eine Zwei-Wege-Kommunikation, die eine Interaktion zwischen einer Organisation/einer Person und ihren Stakeholdern, aber auch der Kommunikation/Interaktion zwischen den einzelnen Mitgliedern ermöglicht.

Genau diese Interaktionen sind es, die letztlich eine Community ausmachen. So ist eine hohe Anzahl an „Followern“ oder Interessenten für etwas, noch keine Community. Veranschaulichen lässt sich dies an der Popkultur. So kann beispielsweise ein Film von Millionen von Menschen im Kino gesehen werden. Eine Community wird daraus jedoch erst, wenn sich die Betrachter des Films in Foren, Livestreams, Social-Media-Plattformen, auf „Conventions“ oder anderen Veranstaltungen treffen und miteinander kommunizieren oder auf andere Art und Weise interagieren.

Community-Building

Communitys können sich aus dem Zufall heraus bilden, weil es genug Menschen gibt, die selbst aktiv sein wollen, Events ausrichten und den Austausch hegen. Dies ist jedoch selten und ohne unterstützende Infrastruktur oft nicht von langer Dauer. Communties brauchen deshalb häufig professionelle Unterstützung. Je nach Form der Unterstützung kann diese dazu beitragen, die Community in die gewünschte Richtung zu steuern und fest an die Gruppe oder das Unternehmen zu binden. Um eine stabile, aktive und produktive Community herauszubilden sind einige Punkte wichtig.

Content

An erster Stelle steht guter „Content“, der Community soll der Gesprächstoff nicht ausgehen. Content meint hier nicht Werbung, sondern nützliche Information, die in die Ziele und Wertvorstellungen der Community-Mitglieder einzahlt. Hier gilt zu erurieren, welche Themen und Informationen für die Community von Relevanz sind.

Will man sich beispielsweise als Organisation präsentieren, die sich für sozialen Zusammenhang einsetzt, so sollten reale Geschichten erzählt werden, die sich beispielsweise um persönliche Schicksale drehen, und wie konkret geholfen werden kann, und zwar auf eine Art und Weise, wie man selbst als Akteur agiert.

Ein anderes Beispiel, das für kleine, lokale Unternehmen relevant ist: Gesichten aus dem Dorf, dem Kiez oder der Stadt erzählen, die Beispiele für eine starke lokale Gemeinschaft sind, und die einen Bezug zum eigenen Unternehmen haben. (Welchen Beitrag leistet das Unternehmen dafür?)

Dialog und Einbindung der Community-Mitglieder

Die Mitglieder der Community sollen mit Ihren Ideen und Wünschen auf Sie zukommen können. Diese sollten regelmäßig abgefragt und die Hürden für eine Feedback möglichst klein gehalten werden. Auch Fragen und Kritik sollten ihren Platz bekommen. Dazu ist es notwendig, sich die Meinung der Community nicht nur anzuhören und die eigenen Positionen zu erklären, sondern auch das eigene Angebot nach den Wünschen anzupassen. Wenn das Angebot regelmäßig der Nachfrage zu widerläuft, wird sich keine starke Community herausbilden.

Möglichkeiten dafür bieten, dass sich Community-Mitglieder kennenlernen und sich austauschen können

Eine Community wird sich nur wirklich dann herausbilden, wenn die Mitglieder nicht nur mit Ihnen als Organisation, Partei beziehungsweise Unternehmen in einen Austausch treten können, sondern auch die Möglichkeiten haben, sich untereinander auszutauschen. Schaffen Sie also aktiv diese Möglichkeiten, beispielsweise, in dem Sie Social-Media-Gruppen bereitstellen und deren Funktionalität (beispielsweise durch eine aktive Moderation) sicherstellen, und schaffen Sie auch Möglichkeiten, sich im realen Leben kennenzulernen mit Hilfe sogenannter Community-Events, wie beispielse Kongresse (Conventions) und Messen, aber auch Workshops und „Barcamps“ und konkreten Aktionen, die zu den Interessen der Teilnehmenden gehören. Dabei können Sie, je nach Organisationsgrad ihre Community, besonders aktive Mitglieder finanziell, mit Sachmitteln, Räumlichkeiten oder Referenten bei der Organisation von Events unterstützen oder selbst „auf dem Fahrersitz platznehmen“ und die Events organisieren. Am Anfang des Community-Buildings sind Sie gut beraten, selbst Events zu planen, weil Sie so die Konturen der Community mit ausformen können, später können Sie auch stärker in die Unterstützung zur Selbstorganisation übergehen. Dabei sollten Sie auf von Ihnen organisierte Events nie vollkommen verzichten, weil Sie so die Deutungshoheit behalten und noch enger im Kontakt mit der Community bleiben können.

Community-Management

Eine Community ist selten ein Selbstläufer, der Community-Building-Prozess nie abgeschlossen. Sie braucht deshalb ein funktionierendes Community-Management, dass eng auf Tuchfühlung mit der Community ist und als Bindeglied zwischen Ihnen als Organisation und der Community fungiert. Ein effektives Communitymanagement ist für die Bedürfnisse der Community offen, spricht ihre Sprache, findet schnell eine Lösung für die Probleme und Herausforderungen aus der Community und gibt Anregungen und Verbesserungsvorschläge an die Organisation weiter. Umgekehrt informiert er die Community über Neuerungen ist für das Ausspielen des Contents verantwortlich. Community-Manager moderieren den Austausch zwischen den Mitgliedern und organsieren Community-Events.