Ein historisches Abriss
Die Kommunikation auf den Sozialen Netzwerken, beziehungsweise auf Social Media ist eine Kommunikationsform, die noch nicht sehr alt ist. Zugleich gibt es heute eine Vielzahl von Plattformen, die entlang des Spektrums vom klassischen Netzwerk bis zum Medium aufgestellt sind. Bei ersteren steht die Vernetzung zwischen Personen zum persönlichen Austausch im Vordergrund, bei letzterem ist die Kommunikation viel stärker auf die Präsentation von Inhalten oder Ereignissen ausgelegt. Diese Unterscheidung verschwimmt zunehmend, weil auch aus den klassischen Netzwerken zunehmen „Selbstveröffentlichungsmedien“ werden.
Das bis heute größte Netzwerk, Facebook ist heute viel deutlicher im Bereich der Social Media Plattform aufgestellt als früher. Begonnen hat es schließlich als Plattform, auf der US-Amerikanische Collegestudenten nach dem Abschluss mit ihren ehemaligen Kommilitonen in Kontakt bleiben konnten und Lebensereignisse, vom ganz „profanen“ Mittagsessen bis hin zur Hochzeit oder Geburt der Kinder mit ihren damals noch ganz simpel „Freunde“ genannten Personen teilen konnten.
Doch schon zu Beginn entwickelte sich die Plattform in die Richtung, dass sich Menschen, und später auch Unternehmen, zunehmend selbst präsentierten und inszenierten. Denn das einfache Foto von Mittagessen wurde schnell langweilig, weil es nur „Alltag“ war. Es musste deshalb bald das immer ausgefeiltetere Essen beim schicken Asiaten sein, oder eben die Reise bei der man zeigen konnte, dass man etwas ganz besonderes erlebte. Man wollte eben nicht zeigen, wie man schwitzte und sich einen Sonnenbrand zu zog, sondern man wollte möglichst exotische Tiere oder Bauwerke zu präsentieren, um zu zeigen, dass man nicht grau und abgespannt, sondern immer noch spannend war.
So entwickelten sich die Netzwerke immer stärke zu „Selbstveröffentlichungsmedien“ – weiter. Der soziale Aspekt bliebt insofern, dass man weiter „Freundschaften“ knüpfte. Unternehmen und Einzelpersonen des Öffentlichen Lebens hatten zunächst Fans, später sogar nur noch Abonnenten. Wichtig bliebt aber der Gedanke, dass sich dort Menschen präsentierten, zu denen man eine enge Beziehung hat – mehr als nur eine flüchtige Begegnung. Und was einem Freunde oder enge Bekannten empfehlen (und das tun sie zum Beispiel dadurch, dass sie etwas mit gefällt mir markieren, oder es mit mir teilen), dem schenkt man eher Vertrauen, als etwas, was einem klassische Werbung anpreist. Auch wenn die Plattformen längst Geld verdienen wollen und Werbung deshalb alltäglich ist, gilt noch immer die Regel, dass nach Möglichkeit die Werbung so zielgerichtet ist, dass sie das bewirbt, was den eigenen Interessen und Neigungen entspricht, fast so, als ob es einem von einem guten Freund empfohlen wurde.
Kommunikation als Beziehung
Warum diese Einführung? Sie ist notwendig, um zuverstehen, wie die Sozialen Medien funktionieren. Auf den Sozialen Medien funktioniert die Kommunikation als Beziehung. Es ist nicht mehr die klassische Sender-Empfänger-Systematik, sondern der Sender wird auch Empfänger, nimmt wahr, wie die Freunde, Fans, Abonnenten denken und tritt mit ihnen in Kontakt. Im besten Fall bildet sich eine „Community“, eine Gemeinschaft heraus, in dem eine Person (eine natürliche, genauso wie eine juristische, also beispielsweise ein Unternehmen) quasi zum Gemeindevorstand wird, die Gemeinschaft aber teilhaben kann – durch Chats und Kommentare oder auch Direktnachrichten (manchmal auch persönliche Nachricht genannt).
Eine gute Kommunikation auf den Sozialen Netzwerken beziehungsweise den Social-Media-Plattformen involviert den Empfänger der Botschaft durch eine emotionale Ansprache, präsentiert etwas, dass dem Empfänger gefällt beziehungsweise überzeugt und überredet nicht, und sie fordert die eigene Community dazu auf, eine Handlung vorzunehmen, um noch stärker eingebunden zu sein und zu partizipieren (im Neusprech: Call-to-action).
Kommunikation in 30 Sekunden
In der heutigen Zeit ist Aufmerksamkeit immer schwieriger zu erhaschen, selbst wenn Sie eine enge Bindung zu Ihrer Community haben. Im Digitalen haben Sie diese häufig nicht länger als 30 Sekunden bis maximal eineinhalb Minuten. Facebook und YouTube weisen in ihrer Statistik deshalb für Videos aus, wie viel Menschen das Video 10 Sekunden, 30 Sekunden, eine Minute und wie viele das Video länger als eine Minute angesehen haben. Den gleichen Richtwert können Sie für Text und Bildbotschaften annehmen.
Eine Ausnahme davon bieten sogenannte Blogs (geschrieben) oder Vlogs (Videos) an, bei denen Sie Ihre Community mitnehmen und etwas aus Ihrem Leben mit Ihnen teilen. Das ist jedoch meist nur für einen Teil der Community interessant und lohnt meist erst, wenn Sie einige Hundert oder gar 1000 Fans bzw. Follower haben.
Die gelungene Social-Media-Kommunikation
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Social-Media-Post in persönlicher Sprache verfasst sein sollte. Ein „Du“ in der Anrede ist nicht unbedingt erforderlich und je nach Zielgruppe sogar eher unpassend, die Sprache sollte aber recht informell gehalten sein. Ihre Botschaft sollten Sie in maximal fünf Zeilen unterbringen können(der Empfänger soll nicht nur lesen, sondern auch verstehen können). Am Ende sollten Sie Ihre Community zu einer Handlung auffordern, beispielsweise ihre Einschätzung dazu in die Kommentare zu schreiben oder aber Ihre Homepage zu besuchen. Wählen Sie dazu ein passendes Foto oder Kurzvideo aus. Achten Sie dabei darauf, dass das Foto für sich stehen können soll, etwas aussagt. Insbesondere in der Lokalpolitik ist ein Gruppen- oder Einzelfoto weitverbreitet, das nur eine Gruppe von Menschen ganz ohne Kontext zeigt. Es sollte zumindest der Ort oder das Thema klar erkennbar sein. Das Video oder das Foto sind der Türöffner für Ihre Botschaft.
Auch wenn sich eine Meldung in erster Linie an die eigene Community richtet, sollte sie so gestaltet werden, dass sie anschlussfähig ist für Menschen außerhalb der Community. Gerade am Anfang ist eine Community ja oft sehr klein, und sie wollen, dass sich andere Menschen anschließen und Teil ihrer Community werden – Sie zumindest punktuell unterstützen oder Ihnen wenigstens wohlwollend begegnen. Formulieren Sie deshalb so, dass Sie nicht nur interne Begriffe oder eingespielte Codes verwenden, sondern so, dass auch andere Ihnen folgen können und wecken Sie Interesse. Die Verschlagwortung Ihrer Beiträge über sogenannte Hashtags (symbolisiert durch die das „#“ Symbol) erleichtert es anderen, Ihre Beiträge zu finden.