Die Realität anerkennen, um wirklich etwas zu ändern

Gerade Aktivisten stehen häufig vor dem Problem, dass sie deutlich stärkere Gegenüber vor sich haben, oder dass die gesellschaftlichen Traditionen ihren Zielen entgegenstehen. So sehr sie sich noch gegen sie wehren oder sie in Frage stellen, die Situation wird nicht besser, das Projekt wird trotzdem durchgezogen, die Straße gebaut oder der Wald gerodet. Ihre Ziele haben sie nicht erreicht, zu dem Schmerz des wahrgenommenen Verlustes gesellen sich noch Wut und vielleicht Ohnmachtgefühle entwickelt. Im Schlimmstenfall entwickelt sich daraus zerstörerische Gefühle, gegen sich oder gegen andere. Oder aber es sie bleiben in der Ilussion, dass sich vielleicht doch noch etwas ändert, wenn sie nur nicht nachlassen und sich immer wieder dagegen mit Gewalt auflehnen. Moralische Überlegenheit bringt nicht weiter, genausowenig wie unbegründete Hoffnung.

Mein Vorschlag hingegen ist radikale Akzeptanz. Ein Konzept, dass die Psychologin Marsha Linehan entwickelt hat. Akzeptanz heißt hier nicht, zu resignieren, die Hände in den Schoß zulegen oder gar freudig den Doomsday zu erwarten. Es heißt nur, die Gegebenheiten als solche wahrzunehmen und die Gefühle der erlebten Ohnmacht oder Angst anzuerkennen und zu akzeptieren. Nur wer sich von der als Übermacht empfunden Emotionen befreien kann, wer nicht ständig seine ganze Energie darauf verschwendet, Dinge zu tun, die keinen Effekt haben oder sich nicht der Hoffnung hingibt, sie hätten irgendwann einen Erfolg, der hat genug Kraft und Energie, Dinge wirklich zu verändern, beispielsweise sich nach anderen, zielführenderen Wegen umzusehen.

10 Schritte zur radikalen Akzeptanz

Im Folgenden orientierte ich mich stark an der Auflistung der Psychologin Dr. Eva Wlodarek. Für den Inhalt Ihrer Seite bin ich nicht verantwortlich und ich stehe auch in keiner wirtschaftlichen Beziehung zu ihr.

  1. Sich Ihrer Illussionen sehr bewusst werden. Es gibt keinen Anhaltspunkt dafür, dass das Unternehmen oder die örtliche Regierung oder gegen wen auch immer Sie aktiv vorgehen, ihr Verhalten ändert. Es kann sein, dass es passiert, aber darauf sollten Sie nicht warten.
  2. Überlegen Sie sich, was die Motive dafür sind, sich zu betätigen. Es gibt noch andere Wege, das Ziel zu erreichen.
  3. Schon in der Vergangenheit mussten Sie die Realität akzeptieren. Wie sind Sie in solchen Situationen damit umgegangen?
  4. Auch in der Natur wechselt sich Bewuchs und Blattabwurf ab. Es geht immer wieder auf und ab.
  5. Machen Sie regelmäßig Akzeptanz-Meditationen. Üben Sie Akzeptanz in dem Sie sie sich bewusst auf den Tag einlassen, auch wenn Widrigkeiten auf Sie warten
  6. Lesen Sie die alten Philosophen. Gerade die Schule der Stoiker können Ihnen gute Orientierung liefern.
  7. Suchen Sie Vorbilder. In der Geschichte gibt es sehr viele Menschen, die in einer ähnlichen Situation waren und diese gemeistert haben.
  8. Lernen Sie aus Ihren Erfahrungen. Aus vielem, auch aus dem was Ihren Schmerzen bereitet hat oder sie mit Trauer erfüllt hat, können Sie Erfahrungen sammeln, etwas anders zu tun.
  9. Tragen Sie so viele Informationen wie möglich zusammen, versetzen Sie sich dabei auch in die Wahrnehmungswirklichkeit der anderen Beteiligten
  10. Änderen Sie Ihre Perspektive. Wie werden Sie die Situation in fünf Jahren wahrnehmen?